Daumenkino #3: Interview mit Martin Panchaud
„Fleur de Coton“ ist Martin Panchauds erstes Daumenkino. Der in Zürich lebende Comiczeichner und Grafikdesigner wurde mit seinem Graphic Novel „Die Farbe der Dinge“ 2021 mit dem Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Für das Literaturhaus Vorarlberg hat er einen besonderen Blick aus der Vogelperspektive auf die Villa Iwan und Franziska Rosenthal geworfen. „Ich fühlte mich also wie ein Reisender durch die Zeit an ein und demselben Ort, der verschiedene Besitzer hatte“, erklärt Martin Panchaud im Interview mit uns.
In seinem Daumenkino imaginiert er das Leben in der Villa während der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert mit einer erzählerischen Kraft bei der er die Interpretation grafischer Elemente ins Zentrum stellt. Dabei spielt er auf ungewöhnliche Weise mit den verschiedenen Erzähltempi, die dem Daumenkino zur Verfügung stehen. So verwandeln die Dialogfragmente, die sich zwischen Franziska und Iwan Rosenthal oder auch ihren Bediensteten ergeben, die literarische Miniatur geradezu in ein Slow-Motion-Daumenkino. „Das Daumenkino ist ein kleines Taschenkino – und das ist es, was mich sehr interessiert hat.“
Die Baumwollblüte, eine zarte Referenz an die Textilindustrie der Rosenthals, entfaltet sich dagegen im schnellen Flip, bis sie das Geschehen zur Gänze bedeckt. Martin Panchaud dazu: „Ich fand es reizvoll, all das in diesem kleinen Daumenkino erblühen zu lassen.“