Daumenkino: Wortgefecht
Hohenems
Mit Kugelschreiber und rotem Buntstift spürt der Hohenemser Künstler Lorenz Helfer für uns dem Moment nach, in dem Sprache Menschen in die Begegnung führt und Raum für Berührung schafft. Wie intensiv und nachhaltig diese Begegnung ausfallen kann, zeigt sich daran, dass die Berührung spürbar bleibt, selbst wenn das Gespräch akustisch längst verklungen ist. Lorenz Helfer findet in seinem Daumenkino Wortgefecht für diesen besonderen Sprechakt eindrucksvolle Bilder, wenn sich die Sprechblasen seiner Figuren begegnen, miteinander agieren und dann temporär in der Form von Lungenflügeln miteinander verschmelzen.
„Es hat etwas Flüchtiges“, bemerkt der Künstler und bezieht sich damit nicht nur auf den Daumenkino-Effekt, sondern auch auf die Arbeit mit dem Kugelschreiber, die ihn stark an seine Schulzeit erinnert, als er noch kleine Daumenkinos in Schulheften anfertigte.
‚Großes kleines Kino‚
Lorenz Helfers Daumenkino ist bereits das fünfte Werk der Kollektion ‚Großes kleines Kino‘, mit der wir insgesamt neun grafische Erzähler:innen aus Vorarlberg, Österreich und dem europäischen Ausland einladen, Geschichten in Form eines Daumenkinos zu visualisieren. Die Künstler:innen Lena Seeberger, Lukas Kummer und Martin Panchaud haben in ihren Arbeiten auf ganz unterschiedliche Art und Weise die Villa Franziska und Iwan Rosenthal behandelt. In diesem Jahr steht der Aspekt Sprache im Mittelpunkt, den vor Lorenz Helfer bereits Raffaela Schöbitz aufgriff. Im kommenden Jahr werden drei weitere Künstler:innen das Erzählpotenzial reduzierter Zeichensysteme ausloten.
Bis zur Eröffnung des Literaturhauses wird der von Grafiker Sandro Scherling gestaltete Schmuckschuber insgesamt neun Miniaturen beherbergen. Doch der Schmuckschuber trägt nicht nur im Kleinen weite Daumenkino-Welten zu euch nach Hause, sondern auch ein Stück der Villa Franziska und Iwan Rosenthal selbst. Sandro Scherling hat auf dem Schuber das Tapetenmuster des alten Esssalons der Villa abgebildet. Als Negativ belichtet und damit seitenverkehrt und in entgegengesetzter Farbgebung zur Originaltapete, erzählt der Schuber eine ungewöhnliche grafische Perspektive des künftigen Literaturhauses Vorarlberg. Damit schafft er einen neuen Blickwinkel auf die historische Villa und einen besonders stimmigen Rahmen für die neun Daumenkinos.
Erhältlich ist diese kleine Daumenkinowelt bei literatur.ist!
Die Reihe von neun kleinen Daumenkinos wird diese Sammelbox bis 2025 füllen. Euer Bücherregal würde sich über so viel kompakte Schönheit freuen? Dann schreibt uns sehr gern!
Limitierte Auflage von je 542 Stück
Cover-Design: Sandro Scherling
Einzelpreis: 14,- EUR
Abonnement für die Gesamtausgabe inklusive Schmuckschuber: 110,- EUR plus Porto