Datum
31.03.2023
Ort
Dornbirn
Karte
Preis
5 Euro
Zur Anmeldung
Stadtbibliothek Dornbirn
Dienstag, 11. April 2023, 19:00 Uhr
Kategorie
Veranstaltung
Schlagworte

Die Kraft der Sprache, die Kraft des Erzählens – nicht weniger als dieser Urgewalt spürt die preisgekrönte Autorin und Illustratorin Raffaela Schöbitz in ihrem Daumenkino nach. Es ist das vierte Daumenkino, das im Rahmen unserer Edition Großes kleines Kino erscheint. Bis zur Eröffnung des Literaturhauses Vorarlberg wird diese Kollektion neun grafische Mikro-Erzählungen neun internationaler Künstler:innen versammeln. Während die ersten drei Daumenkinos die Villa Franziska und Iwan Rosenthal in den Fokus genommen haben, steht bei den nächsten drei Ausgaben die Sprache als solche im Mittelpunkt. Den Auftakt dazu gestaltet die österreichische Graphic Novel-Autorin Raffaela Schöbitz nicht nur visuell besonders eindrucksvoll.

©Raffaela Schöbitz
In Kooperation mit der Stadtbibliothek Dornbirn freuen wir uns, dass Raffaela Schöbitz am Dienstag, 11. April 2023 um 19 Uhr in der Bibliothek zum ersten Mal die Seiten ihres Daumenkinos für die Öffentlichkeit aufschlägt. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Literaturhauses Vorarlberg, Frauke Kühn, geht sie über ihren Arbeitsprozess und die Frage ins Gespräch, was mit einer Geschichte geschieht, wenn ihr Erzähler verschwindet.
©Raffaela Schöbitz

Zu Beginn ihres künstlerischen Schaffensprozesses stellt sich Raffaela Schöbitz nicht nur die Frage, ab wann aus Sprache Geschichte wird, sondern sie beginnt auch, das Daumenkino in den Parametern des Stummfilms zu denken. Es sind die Dynamik und die Geschwindigkeitsveränderungen des Flips, die ein Zusammenspiel von Text (Sprache) und Bild im Daumenkino möglich machen und beides wortwörtlich in die Bewegung bringen.

Auch inhaltlich tastet sich die Autorin, deren Kinderbuch ‚Die grauen Riesen‚ 2021 mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde, im wahrsten Sinne des Wortes an die Anfänge des Erzählens. Fündig wird sie bei der Ilias von Homer, deren Darstellungen der Olympischen Götter die europäische Kunst- und Geisteswissenschaft bis in die Gegenwart prägen. Die Gewaltigkeit eines der wohl ältesten schriftlich fixierten fiktionalen Werke verwebt Raffaela Schöbitz feinsinnig mit dem, was die Villa Franziska und Iwan Rosenthal als künftiges Literaturhaus in zarten Referenzen anbietet. Details, die in dem großen bleiverglasten Fenster des herrschaftlichen Treppenhauses zu sehen sind, inspirieren die Künstlerin ebenso, wie die Geschichte des jüdischen Ehepaares Rosenthal, das die Villa 1890 gemeinsam mit zwei Schweizer Architekten in der Form entstehen ließ, wie wir sie heute in der Radetzkystraße 1 sehen können.

Raffaela Schöbitz | ©Minitta Kandlbauer
„Sprache kann erheben, erhellen, Kraft und Freude spenden. Sie kann aber auch verletzen, zerstören und scheinbar unüberwindbare Grenzen schaffen. Seit jeher konstituiert sie die Abgrenzung des Selbst vom Anderen. Ähnlich funktioniert auch das Erzählen. Wissen, Geschichte, Geschichten und Erinnerungen werden weitergegeben und konserviert. Erzählungen haben die Kraft zusammenzuführen oder zu spalten. Und was geschieht mit den Geschichten, wenn ihr Erzähler verschwindet?“ Raffaela Schöbitz

Die Daumenkino-Edition des Literaturhauses Vorarlberg ist eine erste Einladung an alle, die sich mit uns in das grafische Erzählen verlieben möchten. Das Literaturhaus blickt einer Zukunft entgegen, die auch der Graphic Novel Raum gibt, deren Entstehung eng mit dem Schaffen jüdischer Autoren verbunden ist. Nach Lena Seeberger, Lukas Kummer und Martin Panchaud füllt Raffaela Schöbitz, deren Graphic Novel Die Glückseligen Inseln als Teil des fünfbändigen Romandebüts Philipp Weiss‘ Am Weltenraum sitzen die Menschen und lachen 2018 beim Suhrkamp Verlag erschien, unseren Schmuckschuber nun mit einer weiteren kleinen grafischen Kostbarkeit.

Doch der Schmuckschuber trägt nicht nur im Kleinen weite Daumenkino-Welten zu euch nach Hause, sondern auch ein Stück der Villa Franziska und Iwan Rosenthal selbst. Unser Grafiker Sandro Scherling hat auf dem Schuber das Tapetenmuster des alten Esssalons der Villa abgebildet. Als Negativ belichtet und damit seitenverkehrt und in entgegengesetzter Farbgebung zur Originaltapete, erzählt der Schuber eine ungewöhnliche grafische Perspektive des künftigen Literaturhauses Vorarlberg. Damit schafft er einen neuen Blickwinkel auf die historische Villa und einen besonders stimmigen Rahmen für die neun Daumenkinos.

©FKühn

Erhältlich ist diese kleine Daumenkinowelt bei literatur.ist!
Die Reihe von neun kleinen Daumenkinos wird diese Sammelbox bis 2024 füllen. Euer Bücherregal würde sich über so viel kompakte Schönheit freuen? Dann schreibt uns sehr gern!  


Limitierte Auflage von je 542 Stück
Cover-Design: Sandro Scherling
Einzelpreis: 14,- EUR
Abonnement für die Gesamtausgabe inklusive Schmuckschuber: 110,- EUR plus Porto