Datum
24.05.2022
Ort
Radetzkystraße 1, Hohenems
Karte
Lyriklesung in der Kutscheneinfahrt der Villa Iwan und Franziska Rosenthal
Dienstag, 14. Juni 2022, 22 bis 23 Uhr
Kategorie
Veranstaltung
Schlagworte

Noch ist die Villa Iwan und Franziska Rosenthal in der Radetzkystraße 1 in Hohenems menschenleer und unbeleuchtet. Dennoch: hinter den Kulissen und vor allen Dingen nach dem Start des Sanierungsprozesses vor wenigen Wochen bahnt sich allmählich die Verwandlung der Villa in das künftige Literaturhaus Vorarlberg an. In Kooperation mit dem internationalen Lyrikfestival W:ORTE in Innsbruck lässt das Team des Literaturhauses im Juni 2022 zum ersten Mal Lyrik in das noch unbewohnte Haus einziehen.

Neben einer Lyrik-Illumination, im Rahmen derer die neun Fenster des alten Praxisgebäudes im Juni über vier Wochen lang mit Gedichten internationaler Lyriker:innen zum Leuchten gebracht werden, setzt die Lyriklesung nacht:lyrik am Dienstag, 14.6. 2022 von 22 – 23 Uhr einen besonderen Schwerpunkt. An diesem Abend lesen mit Monika HelferJosé F.A. Oliver und Aleš Šteger drei große Stimmen der internationalen Gegenwartsliteratur und -lyrik in der Kutscheneinfahrt der historischen Villa. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Lyriker und Übersetzer Mikael Vogel

Die Anzahl der Plätze ist stark begrenzt. Hier könnt ihr Karten reservieren! 

Monika Helfer ©Stefan Kresser, Deuticke Verlag

Mit Monika Helfer ist eine der wichtigsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur in der Vorarlberger Literaturlandschaft zu Hause. Monika Helfer, in Au im Bregenzerwald geboren, veröffentlicht Romane, Erzählungen und Kinderbücher. 2018 wurde ihr Roman Oskar und Lilli unter dem Titel Ein bisschen bleiben wir noch verfilmt. Mit der Familientrilogie Die Bagage, Vati und Löwenherz erzählt und erfindet sie ihre Familiengeschichte gleichermaßen. Ohne Sentimentalität aber mit absolutem Vertrauen auf die Kraft der Sprache erinnert sie sich an das Leben ihrer Großeltern, Eltern und an das ihres Bruders Richard. Auch in der Lyrik setzt die Autorin auf die kleine Geste und das authentische Bild. Monika Helfer war zweimal für den Deutschen Buchpreis nominiert, zuletzt 2021 für Vati. (fkü)

José F.A. Oliver ©privat

José F. A. Oliver, dessen Familie in den 1960er Jahren aus Malaga in Andalusien in den Schwarzwald nach Deutschland auswanderte, zeichnet seit 25 Jahren für den Hausacher LeseLenz in seinem Geburtsort verantwortlich. Das Literaturfestival öffnet seine Bühne für internationale Lesungen, richtet sich aber über Schreib- oder Erzählwerkstätten auch und vor allem an ein junges Publikum. Dessen Sprachsensibilität zu fördern, ist Oliver ein besonderes Anliegen. In seiner Lyrik zeigt sich Oliver immer wieder als Dichter, der die Worte über ihre Bedeutungsgrenzen mäandern lässt und damit neue Räume schafft, in denen sich Sprache auf bisher unbekannten Bedeutungsebenen entfalten kann. Oliver wurde mehrfach für sein Werk ausgezeichnet, zuletzt 2021 mit dem Heinrich-Böll Preis der Stadt Köln. (fkü)

Aleš Šteger ©Mankica Kranjec

Der renommierte Autor, Über­ setzer, Lektor und Kurator des Festivals Tage der Poesie und des Weines Aleš Šteger ist im slowenischen Ptuj geboren. Das Aufwachsen an einem von Sprach­ grenzen umgebenen Ort und der Zerfall Jugoslawiens prägten Štegers Bewusstsein für die Möglichkeiten der Sprache, in der er „ein Geflecht von Fäden, das uns Satz um Satz nach vorne zieht“ sieht. Als Reisender und Erkundender von Innen­ und Außenwelt ist der Dichter in Werken wie Buch der Dinge (Suhrkamp 2005) oder Logbuch der Gegenwart (Haymon 2019) immerzu der Verbindung zwischen Mensch, Ort und Ding auf der Spur, was jedes sei­ ner Werke zu einem besonderen Ereignis macht. Stets „klang­ voll“ übersetzt werden seine Bücher vom Lyriker Matthias Göritz. (gawi)

Mikael Vogel ©Sandra Fischer

Der Autor und Moderator Mikael Vogel bereitet wie kaum ein anderer die Ohren aufs Mitfühlen vor, damit die Worte bis in die Herzen der Zuhörenden wurzeln. Mikael Vo­gel versteht seine Poesie als politischen Aktivismus, die er bislang in sechs Gedichtbänden veröffentlicht hat: zuletzt gemeinsam mit José F. A. Oliver zum Bleiben, wie zum Wandern – Hölderlin, theurer Freund (Schiler & Mücke 2020) oder Dodos auf der Flucht. Requiem für ein verlorenes Bestiarium (Verlagshaus Berlin 2018). Mikael Vogel ist u. a. beim Lyrikpreis Meran 2016, mit dem LeseLenz­Stipendium Hausach 2019 sowie mit dem Ar­beitsstipendium für Berliner Autorinnen und Autoren 2021 ausgezeichnet worden. (srs)

Das Lyrikfestival W:ORTE ist mittlerweile schon ein Fixpunkt in den Kalendern der Lyriker*innen und Lyrikbegeisterten in Tirol und darüber hinaus. Unter dem Motto NEUE WORTE, NEUE ORTE  wird das Festival sieben Jahre alt und hat sich schon nach so kurzer Zeit zu einer der wichtigsten Adressen auf der internationalen Lyrikbühne etabliert. Lyriklesungen mit mehr als 100 Zuhörer*innen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel! Zudem ist W:ORTE das einzige Literaturfestival mit einem eigenen Kammerorchester. Heuer hält es einige Überraschungen bereit: Nachdem es 2019 über die Innsbrucker Stadtmauern expandierte, nimmt das Lyrikfestival nun Fahrt auf und sprengt sogar die Bundeslandgrenzen. Außerdem wird aus dem Innsbrucker Lyrikfestival ab nun DAS INTERNATIONALE LYRIKFESTIVAL W:ORTE.  

Beim diesjährigen Festival sind diese Stimmen zu hören:  Christoph W. Bauer (A)| Susanna Bihari (A)| Raoul Eisele (A)| Nadja Fenneberg (A)| Steven J. Fowler (GB) | FransenMusik (A)| Sabine Gruber (I/A)| Monika Helfer (A) | Federico Italiano (I/A)| Esther Kinsky (D)| Frauke Kühn (D/A) | Mieze Medusa (A)| José F.A. Oliver (ESP/D)| Martin Piekar (P/D) | Angelika Polak-Pollhammer (A) | Robert Prosser (A)| Robert Renk (A) | Anna Rottensteiner (I/A)| Siljarosa Schletterer (A) | Raoul Schrott (A) | Aleš Šteger (SL) | Tiroler Kammerorchester InnStrumenti (A) | Raphael Urweider (CH)| Mikael Vogel (D)| Gabi Wild (A) | Alma Vallazza (I) | Yasmin Hafedh a.k.a Yasmo (A)