Cara Roberta. Ein Briefwechsel
Cara Roberta.
Aus der Not eine Freude, aus der Distanz in den Dialog – grenzüberschreitende Briefwechsel von Autorinnen und Autoren gehen im Auftrag des zukünftigen Literaturhauses Vorarlberg an den Start. Nachdem diverse analoge Veranstaltungen im zukünftigen Literaturhaus Vorarlberg abgesagt werden mussten, verlagert sich auch hier der Fokus auf andere Formen des Austausches. Fünf Wochen lang werden Roberta Dapunt und Christoph Linher, Yannic Han Biao Federer und Verena Roßbacher, Gabriele Bösch und Peter Gilgen, Marjana Gaponenko und Christian Futscher, Antonie Schneider und Hansjörg Quaderer, Barbara Ladurner und Paolo Crazy Carnevale sowie Dragica Rajčić und Julia Weber miteinander in einen Briefwechsel treten. „Länder- wie auch Sprachgrenzen gilt es dabei zu überschreiten und neben all den Tagebuchstimmen, die derzeit das Internet beherrschen und die Literaturlandschaft prägen, gibt dieses Format dem Dialog einen Raum und stellt den Betrachtungen der aktuellen Situation ein Du zur Seite, das eine Reaktion erfordert.
Hier geht es zu allen Briefwechseln.
Die Preisträgerin des renommierten „Premio Letterario Internazionale Viareggio Rèpaci 2018 per la Poesia“ Roberta Dapunt lebt in Alta Badia, Italien und schreibt auf italienisch und ladinisch. Ihre Texte werden von der Literatur-Übersetzerin Alma Vallazza ins Deutsche übertragen und danach an den Bludenzer Schriftsteller Christoph Linher übergeben, dessen Antwort wieder in die Übersetzung kommt, die in der Hand des literarischen Übersetzers Werner Menapace liegt. Christoph Linher konnte im Jahr 2015 den Literaturpreis des Landes Vorarlberg in Empfang nehmen und veröffentlichte nach seinem Debüt Farn auch seinen zweiten Roman Ungemach im Müry Salzmann Verlag. Christoph Linher lebt in Vorarlberg.
Verena Roßbacher wurde in Bludenz geboren und wuchs in Österreich sowie in der Schweiz auf. Sie studierte Philosophie und Theologie in Zürich und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und lebt derzeit mit ihrer Familie in Berlin. Nach Verlangen nach Drachen (2009) und Schwätzen und Schlachten (2014) veröffentlichte sie 2018 ihren Feldkirch-Roman Ich war Diener im Hause Hobbs (2018) bei Kiepenheuer und Witsch. Yannic Han Biao Federer wuchs in Südbaden auf. Er studierte Germanistik und Romanistik in Bonn, Florenz und Oxford und lebt derzeit als freier Autor in Köln. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, zuletzt das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium 2017, den Harder Literaturpreis 2018 und den 3sat-Preis 2019.
Die in Odessa geborene Autorin Marjana Gaponenko, studierte Germanistik und lebt, nach Stationen in Krakau und Dublin, heute in Mainz und Wien. Sie schreibt seit ihrem sechzehnten Lebensjahr auf Deutsch und veröffentlichte u. a. die Romane Wer ist Martha? (2012), Das letzte Rennen (2016) und Der Dorfgescheite (2018). Sie wurde mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis, dem österreichischen Literaturpreis Alpha und dem Martha-Saalfeld-Förderpreis ausgezeichnet. Christian Futscher ist ein Sohn der Stadt Feldkirch, er studierte Germanistik und lebt seit 1986 in Wien, wo er u. a. Pächter eines Stadtheurigen war. 1998 erlebt er eine erfolglose Teilnahme beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, dafür gewinnt er 2006 den Publikumspreis bei der »Nacht der schlechten Texte« in Villach. 2008 ist er Gewinner des Dresdner Lyrikpreises. Seit 2010 verfasst er immer wieder mit verschiedenen Schulklassen Schulhausromane, 2019 wird sein Gedichtes »Ein trauriges Gedicht« im Rahmen des Berliner Projektes »Kinder machen Kurzfilme« verfilmt. Sein aktueller Gedichtband trägt den Titel Pfeifen der Gräser und ist im Czernin Verlag erschienen.
Gabriele Bösch wurde in Koblach/Vorarlberg geboren und lebt mit ihrer Familie in Hohenems. 2012 erschien ihr Roman Schattenfuge bei Limbus. Sie ist als Autorin und Lyrikerin sowie als Künstlerin tätig. Ihre Zeichnungen spielen mit geometrischen Mustern, die Gabriele Bösch in der Natur findet. 2004 erhielt sie das Literaturstipendium des Landes Vorarlberg, 2005 erlangte sie den zweiten Platz beim Prosapreis Brixen-Hall. 2016 verlieh ihr das Land Vorarlberg für ihren Gedichtzyklus ‚camera obscura‘ erneut ein Arbeitsstipendium. Peter Gilgen ist gebürtiger Liechtensteiner und Professor im Department of German Studies und graduate field of comparative Literature an der Cornell University, Ithaca, New York. Er selbst studierte Germanistik, Anglistik, vergleichende Literaturwissenschaften und Philosophie in Zürich, Chicago und Stanford. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die Lektüren der Erinnerung. Lessing, Kant, Hegel (2012), Unterlandschaft (1999) und zahlreiche Essays u.a. zu Arendt, Bachmann, Benjamin, Egger, Hegel, Hölderlin, Lévi-Strauss, Kant, Kleist.
Antonie Schneider wurde in Mindelheim im Allgäu geboren. Sie lebt als freischaffende Autorin im Westallgäu/Dreiländereck und arbeitet für ihre Projekte mit bildenden Künstlern und Musikern zusammen. Sie hat zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden und internationale Anerkennung fanden (Österr. Staatspreis), darunter auch Lyrik für Kinder und Erwachsene. „Schon als Kind habe ich mir Bücher erträumt, die den Leser zum Autor machen.“ Hansjörg Quaderer wurde 1958 in Schaan/Liechtenstein geboren. Er ist freischaffender Maler und Buchkünstler. Von 1970-78 besuchte er das Liechtensteinisches Gymnasium. Er ist zweimaliger Preisträger des Liechtensteinischen Pen-Clubs 1978 u. 1980 in der Sparte Essay. Nach ersten autodidaktischen Lehr- und Wanderjahren von 1978 bis 1983, mit mehrmonatigen Studienaufenthalten in Griechenland und Italien, absolvierte er ein Studium an den Kunstakademien von Urbino und Bologna, das er mit einer Arbeit zum Künstlerbuch: «Il libro come architettura ideale» abschloss. 1989/90 ging er auf eine einjährige Reise nach Südostasien, Zanskar/Ladakh, Indien und Indonesien mit nachhaltiger Tiefenwirkung. 1998/99 erhielt er ein Werkjahresstipendiat mit dreimonatigem Aufenthalt in Bhutan. Von 2000 – 2019 war er als Dozent für bildnerisches bzw. analoges Gestalten am Institut für Architektur und Raumentwicklung, Universität Liechtenstein tätig. Er ist Gründer und Leiter der Edition Eupalinos und Mitherausgeber des Jahrbuches des Literaturhauses Liechtenstein. Seit 2008 organisiert er zusammen mit Mathias Ospelt die Liechtensteiner Literaturtage.
Barbara Ladurner wurde 1991 in Meran (Südtirol) geboren. Sie studierte in Wien Germanistik und Romanistik, Gesang und Elementare Musikpädagogik sowie Sprechwissenschaft und Rhetorik an der Universität Regensburg und beschäftigte sich so mit diversen Facetten der menschlichen Kommunikation durch Musik und durch das geschriebene und gesprochene Wort. In diversen Bereichen engagiert, schreibt und lehrt sie und lebt seit Kurzem mit ihrer Familie wieder in Südtirol. Ihre beiden Bücher „Schulmädchentexte“ und „Anleitung zum Dümmer werden oder Praxis der Unbildung“ sind im Gangan Verlag erschienen. Paolo Crazy Carnevale, geboren 1962, ist Autor der Geschichten um detective Manni Franzensfeste „Indagini e raffreddori di Manni Franzensfeste” (Sperling & Kupfer 2001), „Il cuore nero di Manni Franzensfeste” (Traven 2005), „L’amaro caso di Ray Mazzarino” (Traven 2007). Zusammen mit Daniele Barina veröffentlichte er den Roman „Macahity” (alpabeta 2010) und „Alta fedeltà” (alpahbeta 2015). Weiters sind erschienen „Tandem. 40 anni di radiofonia e informazione fuori dal coro” (Edizioni Riff 2017), „L’avventura dei Byrds. Epopea e mito del suono californiano”, mit Raffaele Galli, (Arcana Edizioni 2018) und in deutscher Übersetzung der Band mit Erzählungen „Nadia Nebeski und andere Amerikas” (alphabeta/Drava Verlag 2014). 2019 war er zusammen mit Dominikus Andergassen und Martin Hanni Herausgeber von „Occupato/Besetzt – 40 anni dopo” (alpahbeta), das der Besetzung des Ex Monopols Tabacchi in Bozen gewidmet ist. 2020 erschien bei edizioni Riff „Vinili (Dolo)mitici”, zu den Schallplatteneditionen der Südtiroler Musikszene seit den 60er Jahren. Er arbeitet für das lokale Radio und schreibt für diverse Zeitschriften, Tages- und Wochenzeitungen.
Julia Weber wird 1983 in Moshi (Tansania) geboren. 1985 kehrt sie mit ihrer Familie nach Zürich zurück. Seit 2012 betreibt die Autorin den Literaturdienst (www.literaturdienst.ch), 2015 ist sie Mitgründerin der Kunstaktionsgruppe „Literatur für das, was passiert“ zur Unterstützung von Menschen auf der Flucht. 2019 folgt gemeinsam mit sechs weiteren Schriftstellerinnen die Gründung des feministischen Autorinnen-Kollektivs „RAUF“, das mit Aktionen und Veranstaltungen die Sichtbarkeit von Frauen im Literaturbetrieb stärken will. Julia Webers erster Roman „Immer ist alles schön“ erschien 2017 beim Limmat-Verlag. Zurzeit lebt die Autorin mit ihren zwei Töchtern und ihrem Mann in Zürich. Sie arbeitet an ihrem nächsten Romanprojekt. Dragica Rajčić (* 1959 in Radosic/Split) ist eine kroatische Schriftstellerin. Nach dem Abitur und einem Australienaufenthalt kam sie 1978 in die Schweiz, wo sie als Putzfrau, Büglerin und Heimarbeiterin tätig war. 1988 kehrte sie nach Kroatien zurück. Sie gründete dort die Zeitung Glas Kaštela und arbeitete als Journalistin. 1991 floh sie während der Jugoslawienkriege mit ihren drei Kindern in die Schweiz, wo sie sich in der Friedensarbeit engagierte. Sie lebt in Zürich und Innsbruck und ist mit Johann Holzner verheiratet. Ihr letzter Roman «Glück» erschien 2019 beim Verlag Der gesunde Menschenversand.
CARA ROBERTA. ein Kooperationsprojekt von Literaturhaus Liechtenstein, Literaturhaus & Bibliothek Wyborada, dem SAAV und literatur.ist