Datum
01.06.2023
Ort
Neustadt
Feldkirch
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Kategorie
Projekt
Schlagworte
©Frauke Kühn
„Der Horror ist für mich schon immer ein interessantes Genre gewesen, vielleicht auch, weil ich eine relativ ängstliche Person bin.“ Barbi Marković

Mit ihrer Installation ‚Minihorror‘ spielt die Autorin Barbi Marković in der Feldkircher James Joyce Passage „ganz normale Albträume der Mittelstandsgesellschaft“ an die Oberfläche. Da die Angst für die Autorin in den vergangenen Jahren zum Hauptthema der Gesellschaft geworden ist, bietet sie den Passant:innen mit ihren Angstübungen jetzt ganz konkrete Trainingsmöglichkeiten, sich verschiedensten Ängsten zumindest gedanklich zu stellen. Die extrem kurzen Geschichten für Augen und Ohren, in denen sich der Horror aus dem ganz normalen Alltag speist, führen die Ängstlichen jedoch nie vor, betont Barbi Marković: „Wenn ich ein Buch schreibe, dann tue ich es sicher nicht, um jemanden auszulachen. Ich will mich mit einem Thema beschäftigen und dann gehe ich in das Thema rein – und da ist viel Empathie dabei. Die Angstübungen sind zum Teil nur vorgestellte, zum Teil aber auch meine eigenen konkreten Ängste.“

Im Herbst 2023 erscheint Barbi Markovićs Buch ‚Minihorror‘ im Residenzverlag und erzählt vom Horror des perfekten Familienfrühstücks, vom Mobbing am Arbeitsplatz oder auch dem gescheiterten Urlaub und damit von den Abgründen, die sich im Alltag öffnen und nicht mehr schließen wollen.

©Frauke Kühn

Im Literaturhaus-Podcast Radetzkystrasse 1 erzählt Barbi Marković schon jetzt von ‚Minihorror‘ und wirft dabei auch einen Blick zurück auf ihr letztes Buch ‚Die verschissene Zeit‚, mit dem sie im Mai 2023 bei den Feldkircher Literaturtagen zum Thema ‚Literatur und Klasse‘ am Theater am Saumarkt zu Gast war. Reinhören lohnt sich!

©Frauke Kühn
Im Rahmen des Projektes #feldkirchenjoyce verwandeln verschiedene Autor:innen die Unterführung zwischen dem Feldkircher Bahnhof und der Altstadt in eine lebendige Erzählfläche. #feldkirchenjoyce ist eine Kooperation der Stadt Feldkirch mit der literatur:vorarlberg und dem Literaturhaus Vorarlberg.

#feldkirchenjoyce | Autor_innen

Autorin | Barbi Marković (Mai 2023 – September 2023)
geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik, lebt seit 2006 in Wien. 2009 machte Marković mit dem Thomas-Bernhard-Remix-Roman „Ausgehen“ Furore. 2016 erschien der Roman „Superheldinnen“, für den sie den Literaturpreis Alpha, den Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises sowie 2019 den Priessnitz-Preis erhielt. 2017 las Barbi Marković  beim Bachmann-Preis. Zahlreiche Kurzgeschichten, Theaterstücke und Hörspiele. 2023 erhielt Barbi Marković den Kunstpreis Berlin für Literatur. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen: „Die verschissene Zeit“ (2021) und „Minihorror“ (2023). 

Künstlerin | Renate Pittroff (September 2022 – Januar 2023)
Regisseurin, Performerin und bildende Künstlerin betreibt (gemeinsam mit Christoph Theiler) das Label und den Off-Space wechselstrom in Wien/Ottakring. Ihre Arbeiten für Theater (E. Jelinek: Hallo Mama!), Oper (Re-Entry-Oper für Oldenburg), Performance („Borderline Pasolini revisited“) und akustische Kunst (F. Mayröcker, P. Rosei) verwenden immersive und partizipative Modelle. Sie verwirklicht Projekte im Bereich Klanginstallation, Media Art und Social Sculpture. Ihre Videoinstallationen, Publikationen und experimentelle Kurzfilme beschäftigen sich u .a. mit den gesellschaftlichen Verwerfungen der Geldwirtschaft und dem Verhältnis von Natur und Kultur bzw. Technik. www.wechsel-strom.net 

Autorin | Verena Roßbacher (Juni bis September 2022)
1979 in Bludenz/Vorarlberg geboren, aufgewachsen in Österreich und der Schweiz, studierte einige Semester Philosophie, Germanistik und Theologie in Zürich, dann am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. »Mon Chéri und unsere demolierten Seelen« ist nach ihrem Debüt »Verlangen nach Drachen« (2009), »Schwätzen und Schlachten« (2014) und »Ich war Diener im Hause Hobbs« (2018) ihr vierter Roman bei Kiepenheuer & Witsch.

Autorin und Künstlerin | Sarah Rinderer (Mai bis August 2021)
1994 in Bregenz geboren und in Hard aufgewachsen, studierte Bildende Kunst – Experimentelle Gestaltung und Angewandte Kultur- und Kunstwissenschaften an der Kunstuniversität Linz. Mehrere literarische Veröffentlichungen und Ausstellungsbeteiligungen. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Vorarlberger Literaturpreis 2017, dem Kunstförderstipendium für Literatur und Kulturpublizistik der Stadt Linz 2019 und dem Barcelona Stipendium des Landes Vorarlberg 2020.

Autor | Christian Futscher (Januar – April 2021)
Christian Futscher, geboren 1960 in Feldkirch, studierte Germanistik und Romanistik in Salzburg, wohnt seit 1986 in Wien. Div. Jobs, u.a. als Pächter eines Stadtheurigen. Zahlreiche Publikationen und Übersetzungen, Zusammenarbeiten mit div. Schulen. Ausgezeichnet mit verschiedenen Preise, Stipendien und Aufenthaltsstipendien.

Autor | Günter Vallaster (September – Dezember 2020)
Günter Vallaster, 1968 in Schruns geboren, lebt in Wien. Autor, Herausgeber der edition ch (seit 2004), Sprachkursleiter, Literaturveranstalter- und Kurator sowie Mitarbeiter in sprach- und literaturwissenschaftlichen Projekten.