Datum
16.10.2023
Kategorie
Projekt
Schlagworte
Jakob Aberer auf dem Ranzenberg ©Frauke Kühn

Auf der Bank am Hohenemser Rathaus, auf dem Ranzenberg, dem Gsohl, dem Schwefelberg, auf dem Gsätzle, an der Brogers Kapelle, am Brunnen im Jüdischen Viertel oder an einem Baum auf dem Breitenberg und der Tür zum Alte Zeiten Museum finden sich seit wenigen Tagen QR-Codes, die mit der Handykamera gescannt werden wollen. Wer sich darauf einlässt, landet in Geschichten und persönlichen Erinnerungen von elf Hohenemser Senior:innen.

Stadflüster-QR-Code ©Frauke Kühn

Bereits vor dem Sommer sind die elf Stadtflüster:innen zwischen 70 und 93 Jahren gemeinsam mit der Autorin Erika Kronabitter im Rahmen eines Workshops an ihren Lieblingsorten ins Schreiben gekommen oder haben der Autorin ihre Erinnerungen selbst direkt vor Ort erzählt. Nachdem die Senior:innen ihre Geschichten eingelesen haben und die aufgenommenen Erzählungen vom Dornbirner Tonstudio TonZoo zu Erinnerungscollagen geschnitten wurden, haben die Teilnehmer:innen ihre Geschichten und Erinnerungen nun in Form von Audiotönen an ihre Entstehungsorte zurückkehren lassen. Es war für alle Beteiligten nicht nur ein besonderer Moment, die jeweilige Geschichte zum ersten Mal vor Ort zu hören, sondern auch, sie über den QR-Code am Ort zurückzulassen, wenn wir schließlich aufgestanden sind und uns auf den Weg zum nächsten Stadtflüster-Ort gemacht haben.

„Beim Stadtflüstern habe ich etwas gemacht, das ich noch nie in meinem Leben gemacht habe!“ (Katharina Fenkart, Stadtflüsterin)
„Das Projekt „Stadtflüstern“ war für mich eine besondere Erfahrung. Nicht das zarte sich Worte Zuflüstern sprang von Ohr zu Ohr, sondern ein offener und reger Austausch von Lebenserfahrungen. Alle öffneten ihr Schatzkästchen persönlicher Erinnerungen, schenkten sich gegenseitig Eindrücke und Geschichten über ihre Lieblingsorte und Tage gemeinsamen Schreibens.“ (Edmund Banzer, Stadtflüsterer)

Mit dem Scan des QR-Codes und einem Klick können nun alle Neugierigen die verschiedenen Stadtflüster-Orte über die Geschichten der Senior:innen auf ganz besondere Weise kennenlernen und dabei immer wieder auch in längst vergangene Zeiten eintauchen. Es warten euch humorvolle, berührende und schlicht erstaunliche Texte und Erzählungen von Jakob Aberer, Anton Amann, Edmund Banzer, Herta Bösch, Fina Fenkart, Katharina Fenkart, Maria Inama, Hannelore König, Kurt Reinhard, Ingrid Rupitz und Doris Waibel!

Wer die verschiedenen Orte nicht erkunden kann und dennoch neugierig ist, gelangt hier mit einem Klick direkt in die Playlist mit allen Stadtflüster-Geschichten. Wer die Orte erwandern und erkunden möchte, entdeckt am besten unseren Stadtflüster-Stadtplan, entworfen vom Grafikbüro grünkariert, der u.a. beim Stadtmarketing in Hohenems ausliegt. Im Plan findet ihr nicht nur den QR-Code, sondern auch eine Übersicht über alle Orte, an denen die verschiedensten Stadtflüster-Geschichten auf euch warten. Schon vor den Senior:innen haben Schüler:innen der Mittelschule Hohenems Herrenried mit Mini-Science Fiction, kurzen Dialogen oder auch kleinen Gedichten über ihre Lieblingsorte den Grundstein für das Stadtflüstern in Hohenems gelegt.

„Das Stadtflüstern zeigt auf vielfältige Weise, wie durch das (Be)Schreiben von Orten Erinnerungen weitergetragen werden. Hohenems-Besucher:innen kommen (auditiv) in Kontakt mit den Erzählenden, Hohenems wird den Zuhörer:innen auf neuartige Weise sichtbar gemacht und in Erinnerung bleiben. Auch ein kleines Stück meines Herzens bleibt in Hohenems.“ (Erika Kronabitter, Autorin)

Wir haben große Freude, dass wir dieses besondere Projekt gemeinsam mit der Stadt Hohenems und dem Büro für Gemeinwesen durchführen durften! Unser besonderer Dank geht an die Stadträtin für Kultur, Gesellschaft, Senioren, Miteinander der Generationen Erika Kawasser. Unerschrocken, unermüdlich und mit besonderer Herzlichkeit hat sie den Teilnehmer:innen die Zugänge selbst zu den entlegensten Lieblingsplätzen in der Höhe möglich gemacht! Darüber hinaus danken wir Ulrike Herburger vom Büro für Gemeinwesen für ihre Unterstützung, der Initiative Geborgenheit in Ems und vor allem der Autorin Erika Kronabitter, die mit viel Feingefühl und Professionalität die Begeisterung für das Schreiben und Erzählen in den Senior:innen auf besonders wertvolle Weise geweckt hat.