Datum
13.02.2020
to be continued
Schüler_innen in Europa schreiben gemeinsam eine fiktive Geschichte zur Villa Iwan und Franziska Rosenthal in Hohenems
Kategorie
Projekt
Schlagworte
©Katerina Timofti

Jemand flüstert: „Du, sag mal! Wo liegt denn eigentlich Chișinău?“
Diese Frage haben meine Projektpartnerin Gabi Hampson vom W*ORT Lustenau und ich in den letzten Monaten, in denen sich unsere Fortsetzungsgeschichte ‚to be continued‘ durch fünf europäische Länder und Sprachen schreibt, immer und immer wieder gestellt bekommen. Und wir freuen uns enorm über sie! Denn wer uns fragt, ist ebenso neugierig, wie wir. 

Ganz ehrlich? Wir haben am Anfang auch erst einmal Google Maps bemüht. Inzwischen können wir ein wenig versierter Auskunft geben: Chișinău ist die Hauptstadt der Republik Moldau und hat gute 500.000 Einwohner. In Chișinău wird Rumänisch und Russisch gesprochen, die Währung heißt ‚Lei‘ und der Nationalfeiertag, der am 1. März gefeiert wird, Mărțișor. Ganz toll: die Sommerferien in Chișinău beginnen bereits Anfang Juni!

Aber geographische Fakten und Informationen allein vermitteln nur einen eindimensionalen Blick auf eine Stadt und ein Land. Deshalb freuen wir uns, dass wir durch ‚to be continued‘ den Autor und Übersetzer Ivan Pilchin kennenlernen durften. Seit 2019 arbeitet er in der Stadtbibliothek „B.P. Hasdeu” und er spricht Russisch, Deutsch und Englisch – und vielleicht noch mehr Sprachen, von denen er uns, bescheiden wie er ist, noch nichts erzählt hat. Für ‚to be continued‘ hat er die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Englischlehrerin Katerina Timofti am Theoretical Lyceum Natalia Gheorghiu in Chișinău besucht und die Jugendlichen im Rahmen eines Workshops zum kreativen Schreiben eingeladen. Eine Woche später setzten die Jugendlichen selbstständig die Geschichte fort, die im November von der writers:class am Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch begonnen, dann von den Viertklässlerinnen und Viertklässlern der Herstedvester Skole in Kopenhagen fortgesetzt und schließlich an die Schreibgruppe des Fronte del Borgo in Turin weitergereicht wurde. Die Klasse in Chișinău nahm den Text von den Sechstklässlern der Scoil Cholmcille Junior in Dublin entgegen, nachdem Ivan Pilchin ihn vom Englischen ins Russische übersetzt hatte. 

Inzwischen haben die Schülerinnen und Schüler in Chișinău mit ihren Ideen den Plot der Fortsetzungsgeschichte, die übrigens im künftigen Literaturhaus Vorarlberg, der alten Villa Iwan und Franziska Rosenthal in Hohenems spielt, weiterentwickelt und zurück an Ivan gegeben, der gerade über der Übersetzung ins Deutsche brütet. Am kommenden Montag liest er die Geschichte per Video-Chat der Klasse 3a an der NMS Rheindorf Lustenau live vor. Die Jugendlichen halten nun den Schluss der Geschichte in ihren Händen, während wir im Hintergrund längst daran arbeiten, dass aus der Geschichte nicht nur ein Buch, sondern auch ein Film wird. 

Wir sind dankbar für alle Partnerinnen und Partner, Lehrerinnen und Lehrer, Übersetzerinnen und Übersetzer sowie Autorinnen und Autoren, die uns an jedem Ort des Projektes so wunderbar unterstützen! Vor allem aber sind wir berührt davon, um welch unglaublich schöne Bilder alle Schülerinnen und Schüler diese Geschichte und das Projekt jede Woche reicher gemacht haben. Und jede Woche haben sie ihre Ideen großzügig an die nächsten Schülerinnen und Schüler in einer anderen europäischen Stadt verschenkt. Immer im Vertrauen darauf, dass ihr Text als Teil eines großen Ganzen im besten Sinne weiter entfaltet und gesponnen wird. Wir sind überglücklich! 

Und doch ist da ein Wunsch, der immer stärker wird, weil wir als Team über die Grenzen hinweg immer stärker zusammenwachsen. Wir erleben, wie die Schülerinnen und Schüler vor Neugier auf die Ideen der anderen Jugendlichen platzen, wir wissen, dass in Chișinău auch kein Winter war, sondern gerade Frühling ist, dass Niels vom Ordskælv heute leider krank ist (God bedring!), Mark vom Fighting Words in Dublin sich eigentlich schon seit dem 18.3. auf den St. Patrick’s day freut und Domitilla vom Fronto del Borgo Multitasking at its best lebt, wenn sie mühelos und energiegeladen zwischen ihren Rollen als Autorin, Übersetzerin und Workshopleiterin wechselt. 

Ein großer Wunsch
Falls jemand von unserem Projekt so berührt ist, wie wir es sein dürfen, und uns dabei unterstützen möchte, all die Jugendlichen aus Chișinău, Dublin, Kopenhagen und Dublin Ende Mai zu unserer großen Abschlusslesung nach Vorarlberg einzuladen, damit sich die Jugendlichen nicht nur über einen Live-Video-Chat, sondern ganz real begegnen können, der darf uns bitte sehr gern schreiben. Wir laden ein, mit uns ein zauberhaftes Projekt, das beste Team und eine lebendige, fantasievolle und dynamische junge europäische Generation zu erleben, die uns in den letzten Monaten immer wieder überrascht, begeistert und unsere Herzen schlichtweg erobert hat.


Coming soon
Im nächsten Beitrag erzählen wir von Lena, Astrid und Julien, die unsere Projektfamilie um drei kreative und wunderbare Köpfe größer machen!Wir berichten regelmäßig hier über das Projekt. Stay tuned ! 

Partnerinitiativen
Gymnasium Schillerstraße, Feldkirch
Neue Mittelschule Rheindorf, Lustenau
Fighting Words, Dublin
Ordskælv, Kopenhagen
Fronte del Borgo, Turin
Theoretical Lyceum Natalia Gheorghiu, Chișinău

Projektidee
literatur:vorarlberg netzwerk
und W*ORT Lustenau

In Kooperation mit dem
Jüdischen Museum Hohenems
und der Literatur Vorarlberg

mehr Informationen zur
writers:class
ein double check-Projekt

Unterstützer: Stadt Hohenems,  Land Vorarlberg, Bundeskanzleramt Österreich, Gemeinde Lustenau, Stadt Feldkirch, Vorarlberger Kulturservice, Raiffeisenbank Im Rheintal