writers:class: Erinnahrung für die Seele
„Ich möchte in den Köpfen der Kinder Welten öffnen, die nur in ihren Köpfen entstehen können. Ich möchte ihre ganz persönliche Sicht auf die Welt erfahren und erlesen und hören. Ich möchte ihre Kreativität entfachen. Jede einzelne. Jede ganz persönliche. Es ist vielleicht so wie mit dem Lesen eines Buches. Jeder und jede von uns erlebt in sich eine andere Geschichte, wenn man ein Buch zur Hand nimmt und darin liest. Und genau hier möchte ich ansetzen.“
Die writers:class in Lustenau, die von uns konzipiert wurde und die wir aktuell gemeinsam mit dem W*ORT in Lustenau umsetzen, schreibt sich nun in das zweite Jahr. Die Klasse arbeitete bereits ein Jahr bzw. zehn Doppelstunden lang, mit M. Ali Bas. Und er mit ihnen. In diesen gemeinsamen Doppelstunden ging es nicht um das althochdeutsche Arbeiten oder ar(a)beiten, wie es damals geschrieben wurde, womit (sich) plagen und angestrengt tätig sein gemeint war. Es ging und geht um die kreative Arbeit. Um die Freude an der Arbeit, am Schreiben. Im Rahmen dieses Herantastens an die Fülle der Sprache „passierte“ Mina im ersten Jahr der writers:class ein Wortzufall. Während einer Diskussion über Erinnerungen entstand das Wort „Erinnahrung“. Ali teilte dies auf Sozialen Medien und prompt reagierte die Lektorin und Programmleiterin des Residenz Verlags, Jessica Beer, begeistert.
Wir selbst fanden das Wort unglaublich schön und vielsagend. Das war der Anfang der Wortzufälle. Während des Schuljahrs entstanden weitere wunderbare Buchstabenkombinationen, wie die „Gehgend“ von Christoph oder „Durch den Kopf gehen die Gedanken und am Ende ist ein Vogel“ von Fabian und wir wussten, diese wollen – ja müssen – geteilt werden. Entstanden ist ein Buch im Kleinformat, das in jede Hosentasche passt und die Sprachschätze des ersten Jahres der writers:class Lustenau zelebriert. Ein kleines Buch mit großem Inhalt – ein schöner Abschluss für das Schreibjahr mit Ali.
Im aktuellen Schuljahr begleitet Autor und Waldpädagoge Jürgen Thomas Ernst die Klasse. In der ersten Stunde brachte er ein Streichholz, einen Tannenzapfen und ein Buchenblatt mit. Streichhölzer hatte er bereits beim gemeinsamen Waldtag dabei, bei dem er gleich zu Beginn des Semesters zum ersten Mal auf die Schüler:innen der writers:class getroffen war. Kurze Zeit später lud er die Schüler:innen im Klassenzimmer ein, eine Geschichte zu schreiben. Über die mitgebrachten Dinge. Entstanden sind 20 Texte, basierend auf Erlebnissen, die 40 Augen beobachtet, 20 Nasen gerochen, 40 Ohren im Wald mit Jürgen gehört hatten. Jeder und jede erzählte ihren Wald. Ihre Geschichte.
Die Marktgemeinde Lustenau ist auch im zweiten Schuljahr als Fördergeber gemeinsam mit der writers:class der MS Hasenfeld in Lustenau auf dem Weg.